Liquiditätssteuerung Weiter Zurück Schließen

Die grundlegende Aufgabe der Liquiditätssteuerung in einem Unternehmen besteht darin, zu sichern, dass das Zahlungsmittelsaldo in engen Grenzen um einen vorgegebenen Sicherheitswert (= Zielniveau) bewegt, auch wenn die Werte für Einzahlung und Auszahlungen in größerem Bereich schwanken


Um eine solche Liquiditätssteuerung zur Sicherung eines liquiditätsseitigen "Fließgleichgewichts" aufzubauen, sind zunächst folgende Voraussetzungen zu schaffen:

Nr. Voraussetzung Anmerkungen
1 Bestimmung von SOLL-Werten. Auf der Grundlage des Finanzplanes sind die drei Größen ZMB(T0), Ez(T) und Az(T) als Plangrößen im Sinne eines planmäßigen Zahlungsmittel-Anfangsbestandes, eines planmäßigen Einzahlungsstromes und eines planmäßigen Auszahlungsstromes zu bestimmen.
2 Sicherung der Ermittlung der IST-Werte. Durch ein entsprechendes Überwachungs- und Kontrollsystem (z. B. Online-Banking, Cash-Management) sind die IST-Werte im Sinne des tatsächlichen Zahlungsmittel-Anfangsbestandes, des tatsächlichen Einzahlungsstromes und des tatsächlichen Auszahlungsstromes zu ermitteln.
3 Ermittlung der Abweichungen zwischen IST- und SOLL-Werten. Durch Vergleich der Istwerte mit den Sollwerten sind die Abweichungen nach dem Muster
     Abweichung Δ = Istwert ./. Sollwert
zu ermitteln.
Eine Abweichung mit Δ < 0 weist auf eine Einsparung (Minusvorzeichen) hin.
Demgegenüber verweist eine Abweichung mit Δ > 0 auf einen Mehrverbrauch (Plusvorzeichen).
4 Steuernde Einflussnahme auf den Unternehmensprozess nach dem Prinzip der "Ampelsteuerung" (grün, gelb, rot).

Bestimmung von Warn- und Eingriffsgrenzen für das Steuerungssystem. Dies hat dann zur Konsequenz:
Liegen die Abweichungen Δ  im "grünen" Bereich, dann ist kein steuernder Eingriff in den Unternehmensprozess erforderlich.
Liegen die Abweichungen Δ im "gelben" Bereich, dann ist das zuständige Steuerorgan (Entscheidungs- bzw. Fondsträger) entsprechend zu warnen.
Liegen die Abweichungen Δ im "roten" Bereich, dann muss ein wirksamer steuernder Eingriff in den Prozess erfolgen.

Gefragt ist offenbar eine Fähigkeit von Unternehmen, auftretende Probleme in der Liquiditätssteuerung nicht nur rechtzeitig zu erkennen. sondern auch zielstrebig überwinden zu können. so dass ein gestörtes liquiditätsseitiges Gleichgewicht schnell wieder hergestellt wird.

Die Fähigkeit zur einer solchen Selbststabilisierung hängt im Wesentlichen von folgenden Voraussetzungen ab.
  • Erstens vom Vorhandensein und der aktuellen Verfügbarkeit zu Liquiditätsreserven,
  • zweitens von den Möglichkeiten, die unmittelbaren und die mittelbaren Auszahlungen in ihrer Höhe und/oder in ihrer Fälligkeit zu beeinflussen, z. B. zu "drosseln"
  • drittens von den Möglichkeiten, die unmittelbaren und die mittelbaren Einzahlungen in ihrer Höhe und/oder in ihrem zeitlichen Eintreffen zu verschieben und
  • viertens vom Niveau des angewendeten Planungs-, Überwachungs- und Steuerungssystems im Gesamtrahmen des Finanz- und Liquiditäts-Controllings.