Fließbandfertigung Weiter Zurück Schließen

Auch die Fließbandfertigung ist eine Sonderform der Fließfertigung, wobei die Besonderheit in der Ermittlung und Vorgabe technologisch bedingter und abgestimmter Taktzeiten (ohne Zwischenschalten von Pufferlagern) für die Erledigung von Arbeiten an der jeweiligen Stelle besteht.

Die Taktzeit ist nach RFEA jene Zeitspanne, in der jeweils eine Mengeneinheit fertiggestellt werden kann.
Sollen beispielsweise in einer Schicht von 8 h (=480 Minuten) insgesamt 60 Stück eines Produkts gefertigt werden, dann errechnet sich die Taktzeit nach der Beziehung
 
       Taktzeit = (Arbeitszeit [Min.] * b) / Sollmenge [ME]
.

Hierin stellt b den sog. Bandwirkungsfaktor dar, durch den mögliche Störungen der Fließbandarbeit berücksichtigt werden sollen (mit b < 1,0).
Wird im Beispiel b= 0,9 angesetzt, erhalten wir als Taktzeit den Wert

       Taktzeit = (480 * 0,9) / 60 = 7,2 Min./ME.

Eine typische Fließbandfertigung stellt die Montage von Pkw und anderen Fahrzeugen dar.

Vorteile
Durch die Vorgabe eines festen Fertigungsablaufs und fester Taktzeiten werden Termin- und Kapazitätsplanungsprobleme effizient gelöst. Die Fließbandfertigung ist - zumindest technologisch -  das produktivste Fertigungsverfahren.
Durch die konsequente Anordnung der Arbeitsplätze werden Raum bzw. Fläche gespart, Transportwege verkürzt und Transportkosten verringert
Die niedrigen Durchlaufzeiten ermöglichen eine Verringerung der Gesamtfertigungszeit.

Nachteile
Die Fließbandfertigung weist eine geringe Flexibilität bei Beschäftigungsschwankungen auf, was die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens auf veränderte Auftragslagen herabgesetzt.
Es besteht ferner eine hohe Störanfälligkeit der gesamten Produktion bei Maschinen-, Energie- oder Arbeitsausfällen.
Da für die Mitarbeiter nur sehr geringe Handlungsspielräume bestehen, erzeugt die monotone Arbeit Entfremdung, Abstumpfung und Motivationsprobleme. Auch mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten wirken sich negativ aus.