Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege
1 Die sensomotorischen Funktionen und/oder die Balance
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Der menschliche Körper besitzt eine relativ kleine Standfläche bei einer hohen Schwerpunktlage. Diverse Einflüsse, wie Windböen, Erschütterungen, wirken auf unsere Standfestigkeit ein. Das statische Gleichgewicht muss beim Sitzen und im Stand permanent reguliert werden. Beim Laufen muss die Balance so reguliert werden, dass die Lageveränderung gefahrlos durchgeführt werden kann (dynamisches Gleichgewicht).
Um das Gleichgewicht regulieren zu können, ist ein Zusammenspiel von peripherem und zentralem Nervensystem, sowie des Bewegungsapparates mit seinen Anteilen: Knochen, Muskeln, Gelenken, Bändern und Sehnen erforderlich.
Im Alter kommt es zu Verlusten von Knochengewebe und zu Veränderungen der Muskulatur.
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Richtig oder falsch - bitte entscheiden Sie.
Für den Auf- und Abbau von Knochengewebe sind folgende Substanzen notwendig:
Vitamin D
Richtig Falsch
Kalzium
Richtig Falsch
Vitamin C
Richtig Falsch
Östrogene
Richtig Falsch
Folsäure
Richtig Falsch
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Welche 3 Aussagen sind richtig?
Männer besitzen mehr Muskelmasse als Frauen.
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Muskelarbeit erfordert Energie, die überwiegend aus Eiweißen stammt.
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Muskeln arbeiten als Spieler (Agonist) und Gegenspieler (Antagonist) zusammen.
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In Ruhe erschlafft die Muskulatur völlig.
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Kleinste Verletzungen des Muskels können zu Muskelkater führen.
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Ab dem 70. Lebensjahr hat der Mensch ca.
60 % seiner Muskelmasse verloren.
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40 % seiner Muskelmasse verloren.
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25 % seiner Muskelmasse verloren.
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Mithilfe der visuellen, vestibulären und propriozeptiven Wahrnehmung erhalten wir eine große Menge an Informationen über unsere Umgebung.
- visuell: Unsere Sehfähigkeit ermöglicht uns die Vorausplanung von Bewegungen. Fehlen uns diese Informationen, passen wir z.B. unsere
Ganggeschwindigkeit an und laufen langsamer.
- vestibulär: Um die Balancefähigkeit zu erhalten, benötigen wir Informationen des vestibulären Systems oder auch des Gleichgewichtsorgans,
das sich im Innenohr befindet. Hier werden die Neigung des Körpers, die Drehbewegungen und deren Beschleunigung registriert.
- Propriozeptiv: Als propriozeptive oder Eigenwahrnehmung wird die Form der Wahrnehmung bezeichnet, die uns Informationen über die Stellung
und Bewegung des Körpers im Raum gibt. Über Rezeptoren gelangen diese Informationen an das Gehirn.
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Störungen des Vestibularapparates führen zu Schwindel in
unterschiedlichem Ausmaß. Fällt das Gleichgewichtsorgan völlig aus,
tritt ein Drehschwindel auf, der in einen Dauerschwindel übergehen kann
und zu einem erhöhten Sturzrisiko führt.
Im Alter nimmt die propriozeptive Wahrnehmung ab, was durch ein
verstärktes Schwanken des Körpers zum Wiedererlangen des Gleichgewichts
auffällt. Viele ältere Menschen kompensieren das mangelnde
Gleichgewicht, indem sie beim Gehen den Blick auf den Boden richten, um
genau die Platzierung ihrer Füße zu beobachten. Das setzt allerdings
ein uneingeschränktes Sehvermögen voraus. Verliert ein älterer Mensch
durch Stolpern die Balance, reicht die Beeinträchtigung eines der drei
Systeme aus, um einen Sturz auszulösen.
Da das Gangbild eine entscheidende Rolle bei den Stürzen spielt, soll im Folgenden der physiologische Gang nochmals vor Augen geführt werden, um die Pflegefachkräfte für Abweichungen vom normalen Gangbild zu sensibilisieren.
© Deutsche Angestellten-Akademie
Modul: UPB
Version: 1.0
Ersteller: Sabine Wilke