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Lagerhaltung, Lagerwirtschaft |
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Unter Lagerhaltung ist die
Wahrnehmung der grundlegenden Funktionen eines
Lagers und
der Lagerwirtschaft, insbesondere die planmäßige
Steuerung des Bestandsniveaus bei beweglichen
und lagerfähigen Gütern in einem Beschaffungs-,
Zwischen- und/oder Absatzlager zu verstehen.
Inhalt und Aufgabe der betrieblichen
Lagerhaltung und Lagerwirtschaft
ist vor allem:
- Sicherung einer optimalen
Lieferbereitschaft durch ausreichende
Bevorratung von Material und anderen Gütern
in Bezug auf nachfolgende Leistungsprozesse bzw.
Abnehmer,
- Treffen von Entscheidungen zur
Ausgestaltung und Organisation von
Lägern (zentral, dezentral, Eigen- oder
Fremdlager),
- Festlegungen zur erforderlichen
Lagertechnik (Hochregallager,
Palettenlagerung, chaotische Lagerung u. a.),
- Organisation und Steuerung
des Prozesses der Warenannahme, Warenprüfung,
Einlagerung, Warenausgabe,
- Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen
Inventuren mit Erfassung und Bewertung der
Lagerbestände,
- Koordination des Zusammenwirkens
mit den anderen Funktionsbereichen der
Materialwirtschaft, mit der Leistungserstellung
(Produktion) und mit dem Absatz/Vertrieb u. a.
Wichtige Ziele der Lagerwirtschaft
sind:
- Bereitstellung einer ausreichenden
Lagerkapazität unter dem Aspekt der
Sicherung einer optimalen Lieferbereitschaft
der zu bevorratenden Güter an nachfolgende
Abnehmer unter Beachtung von Vorschriften über
die Ausgestaltung der Läger,
- Sicherung einer optimalen Nutzung der
Lagerkapazität und einer sachgerechten
Lagerung der betreffenden Güter,
- Sicherung des Einsatzes einer wirtschaftlich
optimalen Lagertechnik,
- Gewährleistung einer ordnungsmäßigen
Abwicklung der lagerwirtschaftlichen
Prozesse,
- Mitwirkung bei der Senkung der
Lagerkosten u. a.
Im Rahmen der Lagerhaltung/Lagerwirtschaft sind
insbesondere folgende Arbeitsprozesse
zu realisieren:
Anmerkungen:
(1)
Eingang des Lagergutes
Die Annahme des Lagergutes geht einher mit einer
systematischen Überprüfung der Lieferberechtigung
(Identifikation anhand von Begleitpapieren,
Bestellpapieren) sowie der Überprüfung der Lieferung
in Bezug auf Art, Menge, Qualität und Termin.
Hierbei sind die Bestimmungen in § 377
HGB
zum Handelskauf zu beachten.
(2) Einlagern, Positionierung
Beim Einlagern von Gütern wird zwischen
Magazinierprinzip (= Festplatzsystem) und dem
Lokalisierprinzip (= Freiplatzsystem)
unterschieden. Beim Festplatzsystem hat
jedes Lagergut einen festen nummerierten Platz, . d.
R. entsprechend der ABC-Analyse. Dieses
Einlagerungsprinzip ist wenig Störanfällig, kommt
ohne EDV aus und wird bei Lagergütern mit hoher
Umschlagshäufigkeit angewendet. Allerdings werden
dabei die Lagerflächen nicht optimal genutzt.
Beim Freiplatzsystem (= chaotische
Lagerung) erfolgt die Festlegung des Lagerplatzes
EDV-gestützt stets aufs Neue. Dies hat den Vorteil,
dass die Lagerkapazität optimal genutzt werden kann.
Allerdings ist dieses Verfahren mit höheren Kosten
verbunden und bei Störungen kann das Gut nicht
entnommen werden.
(3) Ausgabe des
Lagergutes, Kommissionierung
Die
Ausgabe des Lagergutes (nach Anforderung) bedingt in
der Regel eine Kommissionierung. Dies kann einstufig
(für jeden Auftrag einzeln), mehrstufig
(Kommissionierung zunächst artikelbezogen, dann
auftragsbezogen), seriell (nacheinander lt. Auftrag)
oder parallel (durch mehrere Mitarbeiter nach Zonen
im Lager) erfolgen. Die Bereitstellung des
Lagergutes kann statisch oder dynamisch vorgenommen
werden. Bei der statischen Kommissionierung
geht das lagerpersonal zum Regal und entnimmt den
entsprechenden Artikel (Prinzip "Mann zur Ware").
Bei der dynamischen Kommissionierung wird
der benötigte Artikel mittels Fördersystem zum
Lagerpersonal gebracht (Prinzip "Ware zum Mann").
Dies erhöht die Produktivität im
Kommissionierungsprozess, erfordert aber hohe
Investitionen in die Fördertechnik.
(4)
Genutzte Fördermittel
Die in Lägern
meist genutzten Fördermittel sind
Flurfördermittel (Handkarren, Hubwagen,
Stapelfahrzeuge), flurfreie Fördermittel
(Kräne, Aufhängevorrichtungen) und
Stetigfördermittel (Rollbahnen, Rutschen,
Laufbänder).
Weitere Details:
Siehe auch:
Materialwirtschaft. |
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