|
|
|
|
Produktionstypen bzw.
Fertigungsarten sind Grundformen
industrieller
Produktionsprozesse, die sich in Bezug auf den
Grad der Wiederholung gleicher oder ähnlicher
Erzeugnisse unterscheiden.
Als derartige
Produktionstypen sind zu nennen:
- die
Einzelfertigung (sukzessive oder simultane
Einzelfertigung),
- die Serienfertigung (Klein- und
Großserienfertigung),
- die Massenfertigung sowie
- die Sortenfertigung (Partiefertigung,
Chargenfertigung).
Eine Sonderform stellet die
Kuppelproduktion dar, die spezielle Anforderungen an
die Kostenkalkulation stellt.
♦ Einzelfertigung Von einer Einzelfertigung wird dann gesprochen, wenn
von einem Produkt - meist auftragsgebunden - nur ein
Stück produziert wird. Dies ist typisch für
Unternehmen des Anlagenbaus, des Schiffbaus u. a.
Zwischen den Positionen des Produktionsprogramms
eines Unternehmens mit typischer Einzelfertigung
bestehen zwar in Bezug auf einzelne Komponenten,
verwendete Materialarten, Größe und dgl. eine
Verwandtschaft, dennoch erfolgt die
Auftragsvorbereitung, Fertigungsplanung und
Auftragssteuerung für das jeweilige Erzeugnis
gesondert. Unternehmen mit Einzelfertigung müssen
universell einsetzbare Maschinen vorhalten sowie
über ein breit qualifiziertes und flexibel
einsetzbares Personal verfügen. Im Fall, dass in
einer Zeitperiode jeweils nur ein Einzelerzeugnis
gefertigt wird, spricht man von einer sukzessiven
Einzelfertigung. Werden hingegen in einer
Zeitperiode mehrere unterschiedliche
Einzelerzeugnisse hergestellt, dann spricht man von
einer simultanen Einzelfertigung.
♦ Serienfertigung Werden in einem Industrie-Unternehmen in einer
Zeitperiode mehrere Einheiten eines Produkts
sukzessiv oder simultan gefertigt, bevor eine
Umrüstung von Maschinen und Anlagen auf die
Fertigung anderer Erzeugnisse erfolgt, spricht man
von Serienfertigung oder auch Mehrfachfertigung. Je nach gefertigten Menge dieser Produkte spricht
man von Kleinserienfertigung (z. B. Spezial- oder
Sondermaschinenbau) oder von Großserienfertigung (z.
B. Lkw-Produktion, Herstellung größerer
Haushaltsgeräte wie Gefrierschränke und dgl.). Die Serienfertigung ist der in der Industrie am
weitesten verbreitete Produktionstyp. Ein wichtiges
Entscheidungsproblem bei der Planung einer
Serienfertigung betrifft die Bestimmung einer
möglichst
optimalen Losgröße.
♦ Massenfertigung
Von einer Massenfertigung wird dann gesprochen, wenn
ein Industrieunternehmen völlig gleichartige
Produkte in großen Mengen über einen relativ langen
Zeitraum für einen meist anonymen Markt herstellt. Dies trifft zum Beispiel für die Herstellung von
Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik
(Computer, Mobilfunkgeräte und dgl.) zu. Die in
der Massenfertigung erreichbare hohe Produktivität
in der Fertigung wird durch Einsatz von
automatisierten Spezialmaschinen und die Anwendung
der Fließfertigung bewirkt. Produktionsumstellungen werden nur in größeren
Zeitabständen vorgenommen.
♦ Sortenfertigung Eine Sortenfertigung liegt vor, wenn
Produkte -
ausgehend von einem einheitlichen Grundstoff - auf
gleichen Produktionsanlagen gefertigt werden, wobei
eine Variation durch Zusatzstoffe bewirkt wird (Fall
1) oder wenn- Produkte in einer gleichen
Grundfiguration auf gleichen Produktionsanlagen
gefertigt und Unterscheidungen nach Varianten durch
Einbau von Zusatzkomponenten oder durch Farbgebung
oder dgl. - je nach Kundenwunsch - erzeugt werden
(Fall 2).
Eine derartige Sortenfertigung ist
typische für die Getränkeherstellung (z. B.
Biersorten, Fall 1) oder für die Pkw-Produktion
(Fall 2).
Die Partie- und die
Chargenfertigung sind Sonderformen der
Sortenfertigung: Bei einer Partiefertigung werden
Erzeugnisse aus einer definierten Lieferung eines
Rohmaterials (z. B. Rohkaffee, Schurwolle, Weiten)
hergestellt, wobei - trotz gleichem technologischen
Fertigungsprozess - Abweichungen in
Qualitätsparametern der Produkte auftreten können. Bei einer Chargenfertigung werden Erzeugnisse einer
bestimmten Art im technologischen Prozess gemeinsam
bearbeitet, dennoch kommt es zu nicht vermeidbaren
Unterschieden der Produkte einer Charge gegenüber
den Produkten einer anderen Charge (z. B.
Herstellung von Keramikerzeugnissen unter Einsatz
eines Brennofens, Stahlerzeugung u. a.).
♦ Kuppelproduktion Eine Kuppelproduktion liegt vor,
wenn im Zuge der Herstellung eines Hauptprodukts -
technologisch bedingt - zugleich ein Nebenprodukt
anfällt, das seinerseits weiter verwendet oder
verarbeitet werden kann. Beispiele: Bei der
Stahlerzeugung fällt Koks an, bei dem Verschnitt von
Nutzholzfällt Brennholz an.
Siehe auch:
Fertigungsverfahren.
|
|
|