Szenario, Szenario-Analyse Zurück Schließen

Unter einem Szenario versteht man die Beschreibung eines denkbaren, logisch erklärbaren und einleuchtenden Zukunftsbildes im globalen, nationalen, regionalen oder im unternehmensbezogenen Rahmen, das sich unter hypothetisch angenommenen und/oder wahrscheinlich eintretenden Bedingungen als Folge sich wechselseitig beeinflussender Prozesse zwangsläufig ergibt.

Als Szenario-Analyse bzw. Szenaio-Technik wird jenes Instrument des strategischen Controllings bezeichnet, das - vor allem im Rahmen der strategischen Planung - auf die Erarbeitung von alternativen Szenarien orientiert.
Folgende Arbeitsschritte sind dabei zu durchlaufen: 

1. Aufgabenanalyse
In diesem Arbeitsschritt wird der Untersuchungsgegenstand (Entwicklung des Unternehmens als Ganzes, Entwicklung einer strategischen Geschäftseinheit oder Perspektive einer Produktgruppe) in seiner gegenwärtigen Situation analysiert. Dies erfordert die Bestimmung der Ziele und der Strategien (zur Erreichung der Ziele), die Analyse der gegenwärtigen Stärken und Schwächen sowie die Bestimmung der Aufgabenstellung und des Zeithorizonts für die Ausarbeitung von Szenarien.

2. Einflussanalyse
Im zweiten Arbeitsschritt gilt es, die externen Einflussbereiche zu fixieren und zu analysieren, die im Kontext zum Untersuchungsgegenstand stehen (z. B. Märkte, Konkurrenz, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen u. a.). Ein wichtiges Ergebnis dieses Arbeitsschrittes muss es sein, die Vernetzung (gegenseitige Beeinflussung der Faktoren) zu bestimmen und in einer Vernetzungsmatrix (Grid) darzustellen.

3. Trendprojektionen
Ziel und Anliegen der Arbeiten im dritten Schritt ist es, für die im Arbeitsschritt b. ermittelten Einflussgrößen Kenngrößen (sog. Deskriptoren) zu bestimmen, die es erlauben, den gegenwärtigen Zustand und mögliche künftige Zustände für diese Einflussgrößen zu fixieren und entsprechende Trendprojektionen durchzuführen (z. B. Marktentwicklung in der jeweiligen Produktgruppe).

4. Alternativbündelung
Im vierten Arbeitsschritt sind die verschiedenen Alternativentwicklungen (nach Arbeitsschritt 3) untereinander auf ihre Logik und ihre Verträglichkeit (Konsistenz) untereinander zu überprüfen.
Im Ergebnis dieses Arbeitsschrittes entstehen Bündelungen alternativer Annahmen, die untereinander konsistent sind.

5. Szenario-Interpretation
Im fünften Arbeitsschritt sind die Arbeitsergebnisse der vorhergehenden Stufen so zusammenzuführen, dass denkbare Zukunftsbilder (= Szenarien) bestimmt und interpretiert werden können.

6. Konsequenzanalyse
Im sechsten Arbeitsschritt gilt es, die Chancen und Risiken für das Unternehmen abzuleiten, die sich aus den erarbeiteten alternativen Szenarien ergeben können. Diese Chancen und Risiken sind zu bewerten und mit Konsequenzen für notwendige Maßnahmen (z. B. der Produktentwicklung) zu belegen. Dies ist im Kontext zur Aufgabenstellung (erster Arbeitsschritt) und den hier formulierten Zielen und Strategien vorzunehmen.

7. Störungsanalyse
Parallel oder nachfolgend zum sechsten Arbeitsschritt ist eine Störungsanalyse durchzuführen, um rechtzeitig mögliche externe oder interne Situationen und Entwicklungen zu erkennen, die im negativen wie im positiven Sinne die erarbeiteten Zukunftsbilder signifikant beeinträchtigen können. Daraus lassen sich dann Schlussfolgerungen für reaktive oder präventive Maßnahmen ableiten, die der Absicherung der strategischen Ziele dienen.

8. Umsetzung des ausgewählten Szenarios (Szenario-Transfer)
Aufgabe und Anliegen des achten Arbeitsschrittes ist es, auf der Grundlage der Ergebnisse des sechsten und siebenten Arbeitsschrittes eine hinreichend komplexe und fundierte Leitstrategie zu formulieren, die in die strategische Unternehmensplanung einfließen kann, um die eingangs gesetzten strategischen Ziele unter Beachtung der möglichen Umweltentwicklung (Implementierung von Frühwarnsystemen) Schritt für Schritt zu erreichen.
Die Anwendung der Szenario-Technik in Unternehmen setzt die Bildung von Projektteams voraus, in deren Arbeit sowohl unternehmensinterne als auch externe Spezialisten einbezogen werden sollten.



Typisch ist, dass dabei drei verschiedene Szenarien näher bestimmt werden, und zwar

   a) das wahrscheinliche Szenario,
   b) das positive (optimistische) Extrem-Szenario sowie
   c) das negative (pessimistische) Extrem-Szenario

Die entsprechenden Trendprojektionen bilden einen sog. Szenario-Trichter.