Target-Costing Weiter Zurück Schließen

Target Costing ist ein spezielles Kostenmanagementsystem (Zielkostenrechnung), das als Instrument des strategischen Controllings folgende Merkmale aufweist:
  • Die Erfolgsziele des Target Costing erfassen als Bezugszeitraum den gesamten Produkt-Lebenszyklus. Dabei richten sich die Kostenvorgaben konsequent nach den prognostizierten Markterfordernissen zum geplanten Zeitpunkt der Einführung des Produkts. Der zu diesem Zeitpunkt am Markt erzielbare Preis bildet den wichtigsten Ausgangspunkt für die daraus abzuleitenden Kostenvorgaben für die einzelnen Produktkomponenten und die Produktentwicklung (Konzept "Market-into-Company")..

  • Steuerungsparameter des Target Costings sind die kostenverursachenden Produktkomponenten bzw. Produktfunktionen in der gesamten Wertschöpfungskette (Produktentwicklung, Beschaffung, Leistungserstellung, Absatz u. a. m.). Im Blickpunkt stehen dabei die Einzelkosten, die produktnahen Gemeinkosten und ggf. die Kosten beim Anwender des Produkts (Werbungskosten, Instandhaltungskosten, Entsorgungskosten).

Die Einhaltung der Kostenvorgaben wird im Target Costing während des gesamten Zeitraums der Produktentwicklung und Produkteinführung kontrolliert. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Gewinnziele zum Zeitpunkt der Markteinführung des Produkts erreicht werden (Gewinnziel = erzielbarer Marktpreis ./. Kostenvorgabe bzw. erlaubte Selbstkosten = erzielbarer Marktpreis ./. geplanter Gewinn).

Es liegt auf der Hand, dass ein solches "Market-into-Company"-Vorgehen nur dann sinnvoll anwendbar ist, wenn die Produkte, deren (erlaubte) Kosten auf diese Art und Weise zu bestimmen sind, sich noch in der Phase der Produktentwicklung (Forschung und Entwicklung) befinden.

Besondere Bedeutung im Target Costing kommt dem Zielkosten-Diagramm zu (siehe Grafik).


Die Achsen im Diagramm haben folgenden Inhalt:
Auf der x-Achse wird die Marktbedeutung einer Produkt-Komponente (im Beispiel K1, K2, K3) und auf der y-Achse der Kostenanteil der betreffenden Komponente aufgetragen.
Aus dem Verhältnis von "Marktbedeutung" und "Kostenanteil" wird der sog. Zielkosten-Index (ZKI) bestimmt:



Interpretation der Zielkosten-Indices ZKI:

Fall 1: ZKI = 1,0.
Dies bedeutet: Die Zielkosten entsprechen dem Kundennutzen. Die Komponente Ki ist offenbar optimal ausgelegt.

Fall 2: ZKI > 1,0.
Dies bedeutet: Die Ausgestaltung der betreffenden Funktion bedarf einer Nachbesserung, denn die projektierte Lösung ist zu einfach!

Fall 3: ZKI < 1,0.
Dies bedeutet: Die Ausgestaltung der betreffenden Funktion ist zu aufwändig! Es müssen einfachere Lösungen gefunden werden.

Im Beispiel lt. Grafik ist nur die Komponente K3 mit den Werten (9,4, 8,0) und einem ZKI von ZKI = 1,2 optimal ausgelegt.
Die Komponente K2 ist mit den Werten (9,8, 25,0) und einem ZKI von ZKI = 0,4 zu kostenintensiv, während die Komponente K1 mit den Werten (71,8, 40,0) zu einfach gestaltet ist.