Unterweisung Weiter Zurück Schließen

Unter einer (Arbeits-)Unterweisung ist eine Form des organisierten Lehrens und Lernens zu verstehen, bei der die Kenntnis- und Fertigkeitsvermittlung systematisch und auf pädagogisch-methodische Art und Weise erfolgt.

Dabei wird das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen in Bezug auf die Aufgabenerfüllung mit in die Lehrmethodik integriert.
Derartige Unterweisungen, die üblicherweise vor allem bei Neueinstellungen und bei Änderung von betrieblichen Arbeitsabläufen angewendet werden, haben naturgemäß im Ausbildungsprozess einen zentralen Stellenwert.
Im Bereich der Berufsausbildung wird dabei von der 4-Stufen-Methode gesprochen, bei der der Auszubildende über vier Stufen zum Handlungsziel geführt wird.

Nr. Stufe Anmerkungen
1 Vorbereitung Der Auszubildende und dessen Arbeitsplatz müssen für die zu lösende Aufgabe vorbereitet werden.
Die Materialien/Medien sind übersichtlich zu ordnen.
Der Ausbilder begrüßt den Auszubildenden mit ermunternden Worten, stellt sich vor und versucht sofort, das Interesse des Auszubildenden zu wecken.
Die bereits vorhandenen Kenntnisse des Auszubildenden sind zu erkunden und festzuhalten, um eine Über- oder Unterforderung zu vermeiden.
Das Lernziel ist - eingeordnet in einen Gesamtzusammenhang - zu erläutern sowie Sinn und Zweck der Aufgabe zu erklären.
2 Vorführungen Erläuterungen Erläuterung der anstehenden Aufgabe. Verdeutlichen der Lernabschnitte mit Kernpunkten und Begründungen:
WAS wird gemacht?
WIE wird es gemacht?
WARUM wird es gemacht?
Mit WECHEN Werkstoffen wird gearbeitet?
WOMIT (Werkzeuge) wird gearbeitet?
Die Lernschritte sind zu dosieren (mit Aufgabengliederung in kleinsten Schritten).
Dabei sind solche Regeln anzuwenden wie "Vom Einfachen zum Komplizierten", "Vom Leichten zum Schweren", "Vom Allgemeinen zum Speziellen" "Vom Konkreten zum Abstrakten".
Unterweisungs- und Hilfsmittel sind zweckmäßig einzusetzen. Es sind Lern- und Lösungshilfen zu geben sowie Bewertungskriterien zu nennen.
 Es können
Fragen gestellt und eventuell auch Arbeitsschritte zum besseren Verständnis wiederholt werden. Zielführend ist eine genaue Beobachtung der Arbeitsschritte durch den Auszubildenden.
3 Nachmachen und erklären lassen Der Auszubildende wird zum eigenständigen Nachmachen angeregt. Er soll das Gelernte wiederholen und mit eigenen Worten beschreiben. Dabei kann korrigierend eingegriffen werden.
Durch die Abforderung der Begründung, „WAS“, „WIE“ und „WARUM“ etwas gemacht wird, soll sich der Prozess verinnerlichen. Es dürfen sich keine Fehler einschleichen!
Der Prozess ist ggf. zu wiederholen, um Sicherheit zu erreichen. Fortschritte im Lernen sind unmittelbar mit positivem Feedback zu belohnen.
4 Selbstständiges Üben und
Anwenden
Der Auszubildende soll nunmehr die erlernten Arbeitsschritte üben und eigenständig erarbeiten. Dabei sind Kenntnis- und Fertigkeitslücken zu schließen. Fragen sind erwünscht und zugelassen. Die Ausführung der  Arbeitsschritte ist durch den Ausbilder zwischendurch zu kontrollieren.
Nach Fertigstellung der Aufgabe wird alles noch einmal besprochen. Falls Fehler entstanden sind, wird gemeinsam an einer Lösung gearbeitet.
Es erfolgt die Verabschiedung mit Hinweisen auf die nächste Unterweisung.

Wichtig:
Die 4-Stufen-Methode dient vorrangig der Vermittlung von Fertigkeiten im Beruf und weniger der Vermittlung von Kenntnissen.
Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Methode auch bei knappem Zeitpolster anwendbar ist, bei aller Einfachheit sehr wirksam angewendet und auch bei weniger geübten Ausbildern mit Erfolg umgesetzt werden kann.
Als Leittexte werden schriftliche Anleitungen zum Lernen des Ausbildungsstoffes bezeichnet. Sie beinhalten Fragen und Aufgaben zur selbstständigen Informationssuche und zur Arbeit mit Medien, Quellen und anderen Materialien.2
Ziel ist, das eigenständige und systematische Erkunden von Informationen und von Lösungen für gestellte Aufgaben zu trainieren.