Assessment-Center Weiter Zurück Schließen

Unter einem Assessment-Center (AC) versteht man ein diagnostisches Verfahren, das im Rahmen der Personalbeschaffung und Personalentwicklung dazu dient, signifikante Daten zur Beurteilung und Bewertung der Eignung eines Bewerbers (= Proband) für einen Arbeitsplatz bzw. einer Führungskraft für eine neue Aufgabe zu sammeln.

Im Rahmen eines AC soll festgestellt werden, welche fachbezogenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen der Bewerber besitzt und welche Erfolgswahrscheinlichkeit gegeben ist, dass die gestellten Aufgaben vom Probanden bewältigt werden können.

Ausgangspunkt und Grundlage für ein AC sind Messkriterien bzw. Standards, die die Anforderungen in einer Stelle bzw. in einer auszuführenden Tätigkeit kennzeichnen.
Im Verlaufe eines AC wird das Verhalten der Probanden in unterschiedlichen Situationen von Spezialisten beobachtet und - zeitlich versetzt - beurteilt.
Nach Abschluss eines AC erhält jeder Proband eine Einschätzung über gezeigte Stärken und festgestellte Schwächen im Hinblick auf das Anforderungsprofil der Stelle bzw. der auszuführenden Funktion.

Folgende Übungen können typischer Weise in einem Assessment Center durchgeführt werden (siehe auch Grafik):
  • Gruppendiskussionen: Einer Gruppe von Mitarbeitern wird ein bestimmtes Thema vorgegeben, zum Beispiel "Nutzung des E-Learnings im Unternehmen". Aufgabe der Gruppe ist es, dieses Thema zu diskutieren und entsprechende Lösungsansätze zu erarbeiten.
    Beobachtungskriterien: Soziale und kommunikative Fähigkeiten der Teilnehmer, aktives Zuhören, Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit einzelner Teilnehmer.

  • Rollenspiel: Den Teilnehmer werden verschiedene Rollen in einer definierten Situation, zum Beispiel Durchführung eines Kundengesprächs mit einem ausländischen Kunden, zugewiesen.
    Beobachtungskriterien: Gesprächsführung und Kommunikationsfähigkeit, Beherrschung von Fremdsprachen, Kenntnis wirtschaftlicher und kultureller Fakten zum Land, aus dem der Kunde kommt u. a.

  • Präsentationen: Dem oder den Teilnehmern wird ein Thema vorgegeben, zudem eine Kurz-Präsentation vorzubereiten und zu gestalten ist, zum Beispiel "Vorstellung eines neuen Produkts" oder "Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung sozialer Netzwerke für das Unternehmen".
    Beobachtungskriterien: Fachwissen zum Thema, Ausdrucksweise, Logik des Vortrags, Beherrschung von Präsentationsregeln und -techniken u. a.

  • Postkorb-Übungen: Den Teilnehmern wird die Aufgabe übertragen, aus einer Vielzahl von Aufgaben und Terminen, die alle an einem bestimmten (fiktiv benannten) Tag zu erledigen sind, Prioritäten zu bestimmen und ggf. Aufgaben zu delegieren.
    Beobachtungskriterien: Beherrschung der Grundregeln und Methoden des persönlichen Zeitmanagements, Führungsfähigkeiten u. a.

  • Interviews: Zu Beginn der Übungen im AC werden in der Regel mit den Teilnehmern Einzelgespräche - vergleichbar mit Vorstellungsgesprächen - geführt:
    Beobachtungskriterien: Grad der Ausprägung des Selbstbewusstsein der Teilnehmer, Prüfung der persönlichen Zielvorstellungen, Fähigkeit zur Darlegung eigener beruflicher Kenntnisse und Erfahrungen u. a.

  • Tests: Den Teilnehmern werden verschiedene Fragen bzw. Aufgaben gestellt, die unmittelbar zu beantworten bzw. zu lösen sind.
    Beobachtungskriterien: Auftreten der Teilnehmer als Persönlichkeit, Beherrschung von Fach- und Methodenwissen (Intelligenztest), Konzentrationsfähigkeit u. a.