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Der Großhandel umfasst jenen
Bereich des Handels, der dadurch charakterisiert
ist, dass Waren an
- Wiederverkäufer
(Einzelhändler oder andere Großhändler),
- gewerbliche Verwender (Industrie, Bau, Handwerk u.
a.),
- Großverbraucher (Krankenhäuser, Schulen,
Rotes Kreuz und dgl.)
verkauft werden.
Nach ihrer Hauptfunktion kann man
Großhandelsbetriebe wie folgt systematisieren:
Der Zustellgroßhandel ist typisch
für
- den
Lebensmittelsortimentsgroßhandel, - den
Getränkegroßhandel, - den
genossenschaftlichen Großhandel (z. B. EDEKA, Rewe),
- den Spezialgroßhandel (z. B. Wein, Tee,
Kaffee, Tuche, Holz)
u. a.
Als Abholgroßhandel wird das System
"Cash-and-carry" bezeichnet (SELGROS, METRO u. a.).
Kunden sind hier vor allem gewerbliche Abnehmer
sowie Kleinhändler (z. B. Kioskverkäufer, Kantinen
u. a. als Wiederverkäufer). Durch die Vorgabe
"Ware selbst suchen, aus Regalen entnehmen, sofort
bezahlen und selbst transportieren" werden Kosten im
Warenumschlag gesenkt und damit Preise erreicht, die
es Wiederverkäufern erlauben, im Weiterverkauf noch
eine halbwegs vernünftige Marge zu erreichen.
Die Regal-Großhändler mieten sich
Regale bei Einzelhändlern (Ladengeschäft) und füllen
sie mit Waren (Jack-Jobber-System). Sie übernehmen
dabei das volle Verkaufsrisiko. Für den
Einzelhändler hat dies den Vorteil der
Sortimentserweiterung (ohne Risiko). Er verkauft die
Ware auf eigene Rechnung und erhält dafür eine
Umsatzprovision. Der Großhändler hat den
Vorteil, dass er seinen Absatzbereich erweitern
kann, ohne dass er Fixkosten für Ladeneinrichtungen
und dgl. aufbringen muss.
Weitere
Hinweise: Bei der Betrachtung der
Einordnung des Großhandels in den Wirtschaftsverkehr
ergibt sich folgende Frage: Wenn auf der einen
Seite die Hersteller aus naheliegenden Gründen immer
mehr den direkten Weg zum Kunden suchen
(Direktabsatz bzw. über den
Einzelhandel), wieso kann dann noch der
Großhandel in der Kette "Hersteller - Großhandel -
Einzelhandel - Endverbraucher" existieren? Die
Praxis zeigt, dass es dafür mehrere gewichtige
Gründe gibt (siehe Grafik).
DDie Beziehungen zwischen Hersteller und
Großhandel basieren - aus betriebswirtschaftlicher
Sicht - darauf, dass der Großhandel (anders als der
Einzelhandel) größere Mengen abnehmen kann. Dies
ermöglicht, dass die Hersteller größere Mengen
produzieren können, was die Ausnutzung von "economies-of-scale"-Effekten
(Kostendegression
fixer Kosten,
Erfahrungskostenkurve u. a. ) sichert.
Die Hersteller sparen ferner
Lagerfläche, Lagerkosten und Kosten der
Kapitalbindung (durch Lagerbestände). Auch in der
zeitlichen Auslastung der Produktionskapazitäten bei
den Herstellern wird eine größere Konstanz erreicht.
Diese und andere betriebswirtschaftliche
Vorteile erlauben es den Herstellern, die Produkte
an den Großhandel zu Preisen abzugeben, die den
Großhändlern die Kalkulation einer Großhandelsspanne
ermöglicht.
Aber auch in der Beziehung "Großhandel -
Einzelhandel" hat der Großhandel eine starke
Position. Gegenüber den Endverbrauchern muss der
Einzelhändler in der Regel ein sehr breites
Sortiment offerieren. Dies ist nur möglich, wenn
die Menge je Sortimentsposition gering gehalten
werden kann, weil bei Mehrbedarf eine umgehende
Nachlieferung durch die verschiedenen Großhändler
gesichert ist. Ferner gewähren Großhändler den
Einzelhändlern günstige Liefer- und
Zahlungskonditionen und unterstützen die
Einzelhändler auch in Dienstleistungen
(Markterschließung, Finanzierung, Buchführung,
Marketing, insbesondere Werbung u. a.).
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