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Als Handel im funktionellen Sinne bezeichnet man alle Betriebsarten, die den Vertrieb von Gütern zum Inhalt haben, ohne dass diese wesentlich be- oder verarbeitet werden. Wird diese Funktion durch eigenständige Betriebsformen wahrgenommen, dann betrifft dies den Handel in institutioneller Hinsicht im Sinne des Einzel-, Groß- und Außenhandels.

Der Handel realisiert vor allem folgende Überbrückungsfunktionen:

1. Die Raumüberbrückung
Der Ort der Herstellung ist nicht immer der Ort des Verbrauchs. Güter müssen daher oft über mehr oder weniger große Entfernungen transportiert werden.

2. Die Zeitüberbrückung
Der Zeitpunkt der Herstellung eines Gutes ist in der Regel nicht der Zeitpunkt des Verbrauches. Durch Lagerung kann somit eine zeitkontinuierliche Bereitstellung von Gütern gesichert werden.

3. Die qualitative Überbrückung
als Aufgabe der Sortimentsgestaltung Lösungen für einen Kunden erfordern die sortimentsmäßig richtige Zusammenstellung von Gütern, die in der Regel von verschiedenen Herstellern angeboten und geliefert werden.

4. Die quantitative Überbrückung
als Mengenausgleich Die im Herstellungsbereich produzierten Mengen sind in der Regel nicht identisch mit den Bedarfsmengen der Verbraucher. So können durch den Aufkaufhandel kleinere Herstellmengen zusammengefasst werden, um für die Weiterverarbeitung eine größere Bedarfsmenge zu sichern, während umgekehrt durch den Absatzhandel gewährleistet wird, dass große Herstellmengen in kleinere Bedarfsmengen für den Verbraucher "transformiert" werden.



Außer den genannten vier Überbrückungsfunktionen nimmt der Handel folgende weitere Dienstleistungsfunktionen wahr:

5. Kundendienst

Viele Produkte, die von Handelsunternehmen angeboten werden, sind nicht immer komplett konsumreif. Beispiele: Gardinen, Fußbodenbelag, Fernsehgeräte (wenn noch kein Anschluss vorhanden ist) u. a.

6. Beratung, Werbung
Viele technische Produkte (Pkw, Computer, Camcorder, Waschmaschinen und dgl.), aber auch Produkte, die auf Baumärkten, Mediamärkten u. a. angeboten werden, werden von Kunden in der Regel nicht ohne vorherige sachkundige Beratung gekauft. In diesem Bereich hat der Handel ein immens großes Betätigungsfeld.

7. Finanzierung
Seitens des Handelsunternehmen erfolgt oft eine direkte Kundenfinanzierung, entweder über eine Kundenkreditkarte oder in Form von Zahlungsanweisungen.
8. Information
Ein Handelsunternehmen erhält - auch ohne eigenes Zutun - die meist unverfälschte (positive oder negative) Meinungsäußerung von Kunden über die angebotenen Produkte. Diese "natürliche" Informationsquelle für die Lösung von Aufgaben der Markt- und Bedarfsforschung zu nutzen, ist eine gewichtige Aufgabe des Kundenbeziehungsmanagements.

Hinweis:
Trotz zunehmender Bedeutung des Direktabsatzes wird auch künftig der indirekte Absatz über den Groß- und Einzelhandel im gesamten Güteraustausch dominieren.

Hierfür gibt es einleuchtende Gründe, z. B.
  • die Möglichkeit der besseren Einordnung von Einzelprodukten in kundenorientierte Komplettsortimente,
  • die kostengünstige Belieferung der vielen, räumlich verstreuten Endverbraucher,
  • das Einsparen von Lager- und Transportkapazitäten u. a.