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Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio |
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Das Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio
dient der Darstellung der Positionierung der
Hauptprodukte eines Unternehmens hinsichtlich der
Kriterien
"relativer Marktanteil" (als x-Achse) und
"Marktwachstum" (als y-Achse). Dies schließt den
Vergleich der Marktposition zum stärksten
Wettbewerber mit ein.
Im Marktanteils-Marktwachstum-Portfolio werden -
wie aus der Grafik ersichtlich - vier Quadranten (I.
II, III, IV) unterschieden.
a)
Quadrant I Der Quadrant I weist die
Merkmale "relativer Marktanteil = niedrig" und
"Marktwachstum = hoch" aus. Derartige Merkmale
können offenbar nur Produkte aufweisen, die gerade
in einen wachsenden Markt eingeführt wurden. Der
relative Marktanteil ist noch gering, aber das
Marktwachstum ist bereits hoch (siehe Phase I im
Produktlebenszyklus). Da aber noch nicht
entschieden ist, ob sich diese Produkte im Markt
behaupten können, werden sie als sog. "Fragezeichen"
(engl. "Questions"), manchmal auch als
"Nachwuchs" (Wild Cats) charakterisiert
(siehe Grafik).
b) Quadrant II
Der Quadrant II weist die Merkmale
"relativer Marktanteil = hoch" und "Marktwachstum =
hoch" aus. Derartige Merkmale weisen Produkte
auf, die sich in wachsenden Märkten behaupten und
mit denen bereits beachtliche Umsätze erzielt werden
können (siehe Phase II und Phase III im
Produktlebenszyklus). Produkte mit dieser
Charakteristik werden "Sterne" (engl. Stars)
genannt (siehe Grafik). Sie haben das Potenzial für
eine dominierende Marktstellung bis zur Reifephase
im Produktlebenszyklus.
c) Quadrant
III Der Quadrant III weist die Merkmale
"relativer Marktanteil = hoch" und "Marktwachstum =
niedrig" aus. Derartige Merkmale weisen Produkte
auf, die sich in ihrem Produktlebenszyklus in der
Reife- bzw. in der Sättigungsphase befinden (siehe
Phase IV im Produktlebenszyklus). Produkte mit
dieser Charakteristik werden "Cash-Kühe" (engl.
Cash-cows) genannt (siehe Grafik). Sie weisen
einen noch hohen relativen Marktanteil aus und
bringen daher über den Umsatz beachtlich "Cash",
obgleich das Marktwachstum bereits in ein
"Minus"-Wachstum übergeht.
d)
Quadrant IV Der Quadrant IV weist die
Merkmale "relativer Marktanteil = niedrig" und
"Marktwachstum = niedrig" aus. Derartige
Merkmale treffen auf Produkte auf, die sich in ihrem
Produktlebenszyklus in der Rückgangsphase befinden
(siehe Phase V im Produktlebenszyklus). Produkte
mit dieser Charakteristik werden "Arme Hunde" (engl.
Poor dogs) genannt (siehe Grafik). Bei
diesen Produkten ist zu entscheiden, ob sie aus dem
Programm des Unternehmens eliminiert werden sollen
oder ob sich noch ein "Wiederbelebungsversuch" (Relaunch)
lohnt.
Wichtig: Im oben
skizierten Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio wurde
mit der Größe der eingezeichneten Kreise bereits ein
Sachverhalt symbolisiert, der für die Produkt- und
Sortimentspolitik von besondere Bedeutung ist.
Es interessieren offenbar nicht nur die
Koordinaten "relativer Marktanteil" und
"Marktwachstum", sondern vor allem auch, welchen
Umsatz
die einzelnen Produkte in der jeweiligen Phase
aufweisen. Da aber auch der Umsatz – wie wir
wissen – nicht das "Allein-Glücklich-Machende" für
die Unternehmen ist, interessieren wir uns aus
betriebswirtschaftlicher Sicht vor allem für die
Cashflow-Wirkung der Umsätze. Mit anderen
Worten: Es geht um die Bestimmung des
zahlungswirksamen Überschusses im Umsatzprozess.
Werden mit dem Zeichen "+" die
wirksamen Einzahlungen und mit dem Zeichen
"–" die wirksamen Auszahlungen
symbolisiert, dann kann die
betriebswirtschaftlich-finanzielle Situation eines
Unternehmens in dem skizzierten
Marktanteils-/Marktwachstums-Portfolio wie folgt
beschrieben werden.
Der hier verdeutlichte Sachverhalt ist für die
strategische Unternehmenssteuerung aus folgender
Sicht von grundlegender Bedeutung:
Produktinnovationen
erfordern den Einsatz großer finanzieller Mittel.
Die wichtigste Quelle für das Aufbringen dieser
Mittel ist der
Cashflow!
Daraus folgt: Nur wenn es Unternehmen
gelingt, ausreichend viele Produkte zu "Cash-cows"
zu führen, können jene Mittel erwirtschaftet werden,
die für Produktinnovationen und damit für das
Hervorbringen von "Nachwuchs" benötigt
werden. Dies ist – wie die Praxis vor allem in
den besonders innovativen Branchen (IT-Branche,
Automobilbau, Pharmaindustrie u. a.) zeigt – eine
Aufgabe, die nur jene Unternehmen erfolgreich
meistern, die ein professionelles strategisches
Management
beherrschen.
Siehe auch:
Portfolioanalyse,
Produktlebenszyklus. |
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