Kontokorrentkredit Weiter Zurück Schließen

Ein Kontokorrentkredit ist ein Dispositionskredit, der einem Kreditnehmer (z. B. einem Unternehmen) von einem Kreditgeber (hier: Haus-Bank des Unternehmens) eingeräumt wird, um dem Kreditnehmer einen täglich möglichen Zugriff zu finanziellen Mitteln bis zu einer, durch die sog. Kreditlinie bestimmten Maximalhöhe ohne weitere Rücksprache mit dem Kreditgeber zu erlauben.

Die Kreditlinie darf nicht unterschritten werden, es sei denn, dass ein Überziehungskredit (zu noch höheren Zinssätzen) vereinbart wurde.

Dabei wird davon ausgegangen, dass der Kreditnehmer den Hauptteil seines Zahlungsverkehrs über das betreffende Kreditinstitut realisiert und unter diesen Zahlungen auch regelmäßige Einzahlungen zu verzeichnen sind.

Die Laufzeit dieses Kredits wird in der Regel auf 6 Monate befristet. Diese Frist kann durch Prolongation laufend verlängert werden, so dass aus dem kurzfristigen der Wirkung nach ein langfristiger Kredit wird.

Die Zinsen für den Kontokorrentkredit liegen ca. 4 bis 8 % über den üblichen Geldmarktzinsen.

Bestimmenden Einfluss auf die Zinshöhe hat die Bewertung der Bonität des Unternehmens. Dieser Aspekt wird sich beim Übergang zur Anwendung der Kreditvergaberegelungen nach BASEL III noch verstärken.

Es ist verständlich, dass ein Kreditgeber erst nach eingehender Prüfung und nach Stellen von Sicherheiten (z. B. über Bürgschaften, Abtretung von Forderungen an Dritte u. a.) bereit sein wird, dem Kreditnehmer einen derartigen Kontokorrentkredit einzuräumen.

Die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredits ist aber mit erheblichen Kapitalkosten (= Soll-Zinsen auf dem Bank-Konto) verbunden.

Der Kontokorrentkredit ist eine wichtige Form der kurzfristigen Fremdfinanzierung.

Ein Kontokorrentkredit hat für beide Partner Vorteile:

Das Unternehmen kann diesen Kredit sehr flexibel nutzen, z. B. für die Absicherung pünktlicher Lohn- und Gehaltszahlungen, zur Skontoausnutzung, zur Finanzierung von Beschäftigungsspitzen im Saisongeschäft, zur Vorfinanzierung zu erstellender Leistungen und dgl. mehr.
Ein nicht oder kaum in Anspruch genommener Kontokorrentkredit stellt eine wichtige Liquiditätsreserve dar und erlaubt daher dem Unternehmen, geringere liquide Mittel im Sinne der Barliquidität zu halten.
Das Kreditinstitut kann das Risiko durch Abverlangen von Sicherheiten, z. B. über Bürgschaft des Unternehmers, Zession (Forderungsabtretung), Pfandrecht, Sicherungsübereignung u. a. mindern und zugleich über die relativ hohen Zinssätze auch gut verdienen, und dies seit geraumer Zeit, da die Zinssätze für die Refinanzierung der Banken über die EZB überaus niedrig sind!