Organisationsentwicklung Weiter Zurück Schließen

Unter Organisationsentwicklung (OE) ist ein Prozess der systemorientierten Gestaltung und der selbstanpassenden (adaptiven) Veränderung der Strukturen und des Funktionsvollzugs von Unternehmen zu verstehen, der langfristig angelegt ist und der darauf abzielt, sowohl
  • die betrieblichen Strukturen und Organisationsformen als auch
  • die gesamten Organisationskultur im Unternehmen und in seinen Beziehungen zur Umwelt
auf die Anforderungen aus veränderten und sich verändernden Bedingungen und Gegebenheiten für eine erfolgswirksame Unternehmenstätigkeit auszurichten.



Organisationsentwicklung beruht auf der aktiven Mitwirkung, einer ausgeprägten Veränderungswilligkeit und einer damit einhergehenden Lernfähigkeit der Führungskräfte und Mitarbeiter im Unternehmen, sowohl in Bezug auf die Wahrnehmung der "klassischen" betrieblichen Funktionen als auch in Bezug auf Einstellungen und Verhaltensweisen untereinander und zu Partnern im Umfeld des Unternehmens.

Der ganzheitliche Ansatz der Organisationsentwicklung kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass eine neue Qualität in der  Verknüpfung von betriebswirtschaftlichen, technisch-technologischen. ergonomischen, arbeitsorganisatorischen und betriebsklimatischen Elementen und Faktoren im Unternehmensprozess angestrebt wird, so dass nicht nur Veränderungen (Anpassungen) in den formalen Aufbau-, Ablauf- und Kommunikationsstrukturen, sondern zugleich auch Veränderungen (Anpassungen) in den Verhaltensmustern der Menschen im Unternehmen zueinander und zur Umwelt (Kunden, Lieferanten, Kooperationspartner, Öffentlichkeit u. a.) und damit in der gesamten Qualität des Arbeitslebens bewirkt werden.

Während die "klassische" Organisationslehre vornehmlich nur eine Optimierung der formalen, betriebswirtschaftlich und managementseitig geprägten Aufbau-, Ablauf- und Kommunikationsstrukturen verfolgt, ohne dass dabei die Rolle der Menschen in diesen Strukturen in den Mittelpunkt der Organisationsbestrebungen gerückt werden, verfolgt die Organisationsentwicklung - wie oben dargestellt - einen Ansatz, bei dem die notwendigen Veränderungen in den strukturellen und technisch-technologischen Bedingungen im Geschäftsbetrieb eines Unternehmens in Einheit mit der Veränderung der Einstellungen und Verhaltensweisen der Führungskräfte und Mitarbeiter sowie der Nutzung ihrer Erfahrungen und ihrer Lernfähigkeit einhergehen (siehe: lernende Organisation).

Die damit angestrebte neue Qualität des Arbeitslebens bezieht sich dabei nicht nur auf die Ausübung des "Jobs" und die damit verbundene materielle Existenzsicherung, sondern schließt die Aspekte des Gesundheitsschutzes und der persönlichen Anerkennung genauso ein wie die Übertragung von Eigenverantwortung (mit Entscheidungs- und Dispositionsmöglichkeiten) und das berufliche Fortkommen durch Weiterbildung und andere Formen der Personalentwicklung.

Trends in der Organisationsentwicklung:

Die eingetretenen und sich auch künftig abzeichnenden Veränderungen auf den Märkten sowie im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld verlangen eine moderne, flexible Organisation der Unternehmensprozesse sowie adäquate Formen der Kooperation innerhalb des Unternehmens und zu Partnern im Umfeld der Unternehmen, mit denen die bisherigen, meist starren und hierarchisch geprägten Strukturen und Formen der Zusammenarbeit überwunden werden.

Dies bedeutet sind vor allem:
  • flache Hierarchien in der Aufbauorganisation des Unternehmens,
  • Schaffung flexibler Strukturen und Partnerschaften in den Beziehungen zwischen Herstellern und Kunden einerseits und zwischen Herstellern und Lieferanten sowie Kooperationspartnern andererseits,
  • Entwicklung und Festigung neuer Denk- und Handlungsmuster der Führungskräfte und Mitarbeiter, vor allem im Sinne von Bereitschaft zu Veränderungen, zu mehr Verantwortungsübernahme, zur Arbeit in befristet zusammengesetzten Teams u. a.,
  • Stärkung der Methoden- und Sozialkompetenz, ohne die Verbesserung der Fachkompetenz zu vernachlässigen,
  • Einordnung des Wissensmanagements als Voraussetzung für die Gestaltung einer lernenden Organisation u. a.
Kurzum: Die Unternehmensorganisation muss in ihrer Struktur und in ihrem Funktionieren effektiver, entwicklungsfähiger, kundenorientierter und lernfähiger werden, um schneller und flexibler auf Veränderungen in den Markt- und sonstigen Umfeldbedingungen reagieren können, was eine unabdingbare Voraussetzung für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des betreffenden Unternehmens darstellt.

Siehe auch: Change-Management.