Unter Forschung und Entwicklung ist sowohl der Prozess als auch der Funktionsbereich in einem Unternehmen  zu verstehen, der die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Anwendung beim Entwurf neuer Produkte und/oder Verfahren zum Gegenstand hat.  

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist in diesem Kontext vor allem Folgendes hervorzuheben:

• Durch die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren kann die gegebene Marktposition der betreffenden Einrichtung (Unternehmen u. a.) gegenüber der Konkurrenz gesichert oder gar ausgebaut werden, denn angesichts der umkämpften Märkte sind stabile Umsätze nur über das bedarfsorientierte Hervorbringen innovativer Produkte und produktivitätssteigender Verfahren erreichbar. Dabei kann die gesellschaftliche Anerkennung von Innovationen noch gesteigert werden, wenn es durch die F/E-Aktivitäten gelingt, Neuerungen hervorzubringen, die im volkswirtschaftlichen bzw. im globalen gesellschaftlichen Interesse liegen (umweltschonende Produkte und Verfahren, Energieerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen und dgl.). Deshalb sind alle Unternehmen gut beraten, wenn sie dem Aufbau, dem Erhalt bzw. der Erweiterung eines eigenen F/E-Potentials größte Aufmerksamkeit schenken.
  
  
• Die Durchführung erfolgversprechender F/E-Aktivitäten erfordert einen - oft immensen - Ressourceneinsatz (insbesondere kreatives Personal, modernste technische Arbeitsmittel wie CAx -Technologien, ausreichende finanzielle Mittel, mit denen auch Verzögerungen bzw. Rückschläge im F/E-Prozess abgedeckt werden können u.a.m.). Dieser Ressourceneinsatz bedingt - als Investition in die Zukunft - beträchtliche Vorleistungen, die eigenständig nur finanzierbar sind, wenn das Unternehmen ein richtiges Innovations- und Life-Cycle-Management betreibt, indem mit "Cash"-Bringern (Cash cows) jene Mittel erwirtschaftet werden, die für die Finanzierung der Vorleistungen für neue Produkte benötigt werden.
  
  
• Die Durchführung von F/E-Aktivitäten ist - wegen der Erst- und Einmaligkeit der dabei beschrittenen Wege - mit einem hohen Risiko verbunden: Es besteht Unsicherheit über die künftige Bedarfsentwicklung, Unsicherheit über die tatsächlich erreichbaren Ergebnisse, Unsicherheit über den erforderlichen Zeitaufwand und die dabei entstehenden Kosten, Unsicherheit über die Rahmenbedingungen für die Verwertung der F/E-Ergebnisse u. a .m. Dieses Risiko weitgehend beherrschbar zu machen, ist Aufgabe des zugehörigen F/E-Projektmanagements und des F/E-Controllings.
  
  
• Die erfolgreiche Durchführung von F/E-Aktivitäten stellt hohe Anforderungen sowohl an die Kreativität der Fach- und Führungskräfte im F/E-Bereich als auch an die verfügbare Wissensbasis und den Schutz des erarbeiteten "Know-hows". Deshalb muss besonderes Augenmerk auf die Gestaltung von Prozessbedingungen für kreatives Arbeiten, für den Zugang zu Informationsquellen und für eine ausreichende Datensicherung gelegt werden, was zusätzliche Anforderungen an Ressourcen stellt.