Weiterbildung Weiter Zurück Schließen

Unter Weiterbildung ist die Gesamtheit von Aktivitäten zu verstehen, die darauf abzielen, eine über die bisherige berufliche Bildung hinausgehende Fortbildung von Führungskräften und Mitarbeitern in Richtung auf ein allgemeines Verständnis von komplexen Problemen und Zusammenhängen zu erreichen.
Weiterbildung ist somit eine wichtige Komponente der Personalentwicklung.

Interessenlage
Ausgangpunkt für die Planung und Realisierung betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen ist die Erfassung und Bewertung jenes Weiterbildungsbedarfs, der aufgrund durchgeführter Mitarbeitergespräche sowie von Qualifikationsanalysen für einen überschaubaren Zeitraum ermittelt wurde.
Dabei sind a) die persönlichen Ziele der Mitarbeiter sowie b) die Interessen des Unternehmens als Arbeitgeber zu beachten.

zu a) Persönliche Ziele der Mitarbeiter (hinsichtlich der Personalentwicklung)
  • Anpassung und Weiterentwicklung der persönlichen Qualifikation an die Anforderungen des Arbeitsplatzes, vornehmlich mit dem Ziel des Erhalts des Arbeitsplatzes und der Sicherung der erreichten Stellung im Beruf und im Unternehmen,
  • Erweiterung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, um die eigene Flexibilität und Mobilität im Arbeitsbereich zu verbessern,
  • Nutzen von Chancen für den beruflichen Aufstieg,
  • Minderung der Risiken eines Arbeitsplatzverlustes,
  • Nutzen der Chancen für die Selbstverwirklichung im Beruf, am Arbeitsplatz durch Übernahme anspruchsvollerer Aufgaben,
  • Erschließen bzw. Vervollkommnung bisher ungenutzter oder kaum genutzter persönlicher Fähigkeiten u. a.

zu b) Interessen und Ziele des Unternehmens (hinsichtlich der Personalentwicklung der Mitarbeiter)

  • Sicherung bzw. Erweiterung des erforderlichen Bestands an qualifizierten und berufserfahrenen Fach- und Führungskräften,
  • Erhalt bzw. Festigung der vorhandenen Qualifikation der Mitarbeiter,
  • Sicherung der notwendigen Anpassung der Qualifikationen an sich abzeichnende Veränderungen und neue Herausforderungen,
  • Sicherung der Aneignung von Zusatzqualifikationen als Grundlage für die Verbesserung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beim Personaleinsatz,
  • Vorbereitung und Sicherung der Besetzung von Führungsstellen in allen Ebenen und Bereichen mit ausreichend qualifiziertem Personal,
  • Gewinnung von Nachwuchskräften aus dem eigenen Unternehmen und Minderung der Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt,
  • Erhöhung der Bereitschaft der Mitarbeiter zur Übernahme höherer Verantwortung und neuer Aufgaben u. a.

In dem Maße, wie es gelingt, die Unternehmensinteressen mit den persönlichen Zielen der Mitarbeiter in Übereinstimmung zu bringen, werden Maßnahmen der Personalentwicklung durch gezielte betriebliche Weiterbildung wirksam helfen, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern.

Weiterbildungsbedarf
Wichtiger Ausgangspunkt dieser Planung ist - wie dargestellt - die Ermittlung des fachlichen und persönlichen Qualifikations- und Weiterbildungsbedarfs der Mitarbeiter und auch der Führungskräfte des betreffenden Unternehmens.

Dieser Bedarf ergibt sich - wie die nachstehende Grafik verdeutlicht - aus der Gegenüberstellung von a) der gegenwärtigen und künftigen Anforderungsprofile der Stellen und b) den Ergebnissen der IST-Analyse zum gegenwärtigen Qualifikationsniveau der Mitarbeiter des Unternehmens


Organisation und Durchführung der Weiterbildung
Wie das Aufgabenfeld "betriebliche Weiterbildung" in die Struktur des Unternehmens organisatorisch einzubinden ist, hängt maßgeblich von der Größe des Unternehmens ab.
Gesichert werden muss auf jeden Fall die funktionelle Kopplung an den Prozess der Personalentwicklung im Rahmen des Personalressorts.

Einen besonderen Stellenwert in der Organisation der betrieblichen Weiterbildung kommt der PC-gestützten Seminarverwaltung zu.
Dabei ist zu sichern, dass die Nutzung externer Seminare und die Einbeziehung externer Trainer genauso in einer Hand liegt wie die Abwicklung der Prozesse der Einladung von Teilnehmern zu Veranstaltungen, das Buchen von Seminaren, die Abrechnung von Weiterbildungsaktivitäten u. a. m.

Kosten der Weiterbildung
Bevor Weiterbildungsmaßnahmen für die Durchführung frei gegeben werden, sind Kosten und Nutzen gegeneinander abzuwägen.

Als hauptsächliche Kosten-Komponenten treten in Erscheinung:
  • die Personalkosten des haupt- und nebenberuflich tätigen internen Trainerpersonals,
  • die Kosten für externe Trainer (Honorar, Reisekosten, Spesen, Lernmittel),
  • die Teilnehmerkosten (Bewertung der Ausfallzeiten, Reise- und Unterbringungskosten, Verpflegung u. a.),
  • die Raumkosten (kalkulatorische oder effektiv zu zahlende Miete, kalkulatorische Abschreibungen für die technische Ausstattung, Energiekosten, Internetkosten u. a.),
  • die Kosten für das mobile Trainingsequipment (Laptop, Beamer, Lernsoftware u. a.),
  • die Kosten für Lernmittel (Seminarunterlagen, Mappen u. a.),
  • Teilnehmer- bzw. Prüfungsgebühren,
  • Sachkosten der interner Administration und Organisation,
  • Kosten der Freistellung für Bildungsurlaub u. a.

Zu beachten sind die Möglichkeiten für die Gewährung von Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln (z. B. Meister-Bafög, Bildungsgutscheine, ESF-Mittel u. a.).