Selbststabilisierung Weiter Zurück Schließen

Unternehmen zeigen - finanzwirtschaftlich gesehen - die Fähigkeit zur Selbststabilisierung, wenn sie in der Lage sind, das finanzwirtschaftliche Gleichgewicht (Einzahlungen zu Auszahlungen) gegenüber dem Wirken von Störungen aufrechtzuerhalten oder durch geeignete Steuermaßnahmen wieder herzustellen.

Grundlage eines solchen selbststabilisierenden Verhaltens sind im hier betrachteten Fall:
  • Verfügbarkeit über finanzielle Systemreserven im Sinne von Cashflow bzw. im Sinne der Kapitalrücklage und/oder von Gewinnrücklagen,
  • Verfügbarkeit über Vermögensgegenstände - außer liquiden Mitteln -, die in vertretbarer Zeit liquidierbar, das heißt in Geld überführbar sind,
  • Fähigkeit zur Aktivierung (Belebung) des Einzahlungsstromes (Erzielung von Mehreinnahmen über Preisverhandlungen, Verkauf von Ertragsgütern gegen Barzahlung, Verkauf von Gütern gegen Vorauszahlungen oder Anzahlungen und dgl.),
  • Fähigkeit zur Drosselung des Auszahlungsstromes (Minderausgaben durch Lieferantenauswahl bzw. durch Preisverhandlungen im Beschaffungsprozess, Stopp geplanter Ausgaben für Investitionen, Ausnutzung der Zahlungsziele im Beschaffungsprozess und dgl. mehr),
  • Sicherung eines hohen Niveaus des angewendeten Planungs-, Überwachungs- und Steuerungssystems im Gesamtrahmen des Finanz-Controllings.

Besondere Bedeutung für ein selbststabilisierendes Verhalten von Unternehmen haben vor allem Liquiditätsreserven in Gestalt nicht ausgeschöpfter Kreditlinien beim Kontokorrentkredit sowie
der vorhandene Kreditspielraum im mittel- bzw. langfristigen Finanzierungszeitraum (dynamischer Verschuldungsgrad).

Die Nutzung beider Möglichkeiten hängt aber künftig noch stärker als heute von der Beurteilung der Kreditwürdigkeit über das Rating ab.  

Das Problem der Selbststabilisierung tritt aber auch in anderen betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen bzw. Aufgabengebieten zu beachten, so zum Beispiel bei der Fertigungssteuerung, der Projektsteuerung, der Qualitätssicherung, Einhaltung von Budgets u. a. m.

Siehe auch: Regelkreismodell.