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Unter Finanzierung
eines Unternehmens sind alle Maßnahmen zu verstehen,
die darauf gerichtet sind, den
Geschäftsbetrieb des Unternehmens lang-,
mittel- und kurzfristig durch Beschaffung und
Bereitstellung von
Kapital (in Form von
Geld und geldwerten Gütern) abzusichern. Dies
schließt die betriebswirtschaftliche Steuerung der
güter- und finanzwirtschaftlich verursachten
Zahlungsströme
(Einzahlungen,
Auszahlungen) ein.
Beachten Sie die Erläuterungen zur Grafik über "Hotspots"
(in der Reihenfolge der Ziffern)!
Wie aus der obigen
Grafik zu entnehmen ist, ergibt sich das
Finanzierungsproblem daraus, dass im
Leistungsprozess erst Auszahlungen vorgenommen werden müssen,
ehe es im Ergebnis der Leistungserstellung und der
Leistungsverwertung zu Einzahlungen kommt.
Je
länger die Leistungserstellung und -verwertung
dauert und je mehr Kapital in den erstellten, aber
noch nicht bezahlten Produkten und Leistungen
gebunden ist, desto höher ist der Bedarf an
finanziellen Mitteln, um den Geschäftsbetrieb der
Einrichtung weiter fortsetzen zu können!
Die Finanzierung
eines Unternehmens ist somit mit folgenden Fragen
verbunden:
- Wie groß ist der
kurz-, mittel- und langfristige Kapitalbedarf
der Einrichtung?
- Wie kann der
Kapitalbedarf (kurz-, mittel- und langfristig)
gedeckt werden?
- WWie kann eine
aufwandsminimale Finanzierung des Unternehmens
gesichert werden?
Der Gegenpol zur
Finanzierung ist die
Investition, das heißt der Einsatz finanzieller
Mittel zur Erstausstattung, zum Ersatz und zur
Erweiterung jenes 'Produktionsapparates' des
Unternehmens, der die Durchführung des
Unternehmensprozesses nach (selbst) vorgegebener
Zweckbestimmung sichert.
Im Funktionsbereich
Finanzierung sind folgende Teilaufgaben zu
lösen:
Nr. |
Aufgabe |
Anmerkungen |
1 |
Ermittlung des
Kapitalbedarfs |
Ermittlung des Bedarfs an finanziellen
Mitteln für die Ingangsetzung, die
Aufrechterhaltung und/oder die
Erweiterung des Geschäftsbetriebes des
Unternehmens. |
2 |
Klärung der Quellen für die Deckung des
Kapitalbedarfs |
Als
Quellen kommen in Frage:
Einlagen der Gründer des Unternehmens,
Einlagen neuer Eigentümer (Beteiligungen),
Kredite, Zuschüsse, erwirtschaftete eigene
Mittel (Cashflow),
sonstige Quellen (Kapitalfreisetzung u. a.) |
3 |
Ermittlung tragfähiger
Finanzierungsstrategien und
Finanzierungsalternativen |
Sicherung einer bonitäts-,
rentabilitäts- und
liquiditätsoptimalen Kombination
von
Eigenmitteln,
Fremdmitteln,
Fördermitteln u. a. unter Beachtung der
Vor- und Nachteile von Sonderformen der
Finanzierung wie
Leasing,
Factoring u. a. |
4 |
Absicherung der Bereitstellung des
notwendigen Kapitals |
Sicherung der Bereitstellung der Einlagen
(Gründer, Beteiligungen), der zugesagten der
Kredite, der bewilligten Fördermittel u. a.
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5 |
Planung, Steuerung und Kontrolle der
Zahlungsvorgänge |
Sicherung eines bonitäts-, rentabilitäts-
und liquiditätsorientierten
Cash-Managements in Bezug auf
Einzahlungen, Auszahlungen, temporäre
Zahlungsmittelüberschüsse sowie erkennbare
Liquiditätsgefährdungen. |
6 |
Durchführung von Finanzanalysen |
Erarbeitung aussagekräftiger Kennzahlen zur
Beurteilung der Verschuldung des
Unternehmens, des möglichen
Kreditspielraums, der
Selbstfinanzierungskraft, der
Finanzierungskosten u. a. |
7 |
Vorbereitung und Durchführung eines eigenen
Ratings |
Analyse
und Bewertung der eigenen
Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, der
tatsächlichen bzw. potenziellen Risiken im
Unternehmensprozess u. a. Grundlage
bilden hier die Kriterien und Kennzahlen des
externen bzw. bankinternen Rating. |
Siehe auch:
Kreislaufmodell des
Umsatzprozesses,
Finanzierungsanlässe,
Finanzierungszwecke,
Finanzierungsformen,
Finanzierungsregeln,
Finanzierungsziele
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